Auf Bundesebene hat die Regierung ein klares Ziel vor Augen: mehr, besseren und sicheren Radverkehr. Der Radverkehr trägt durch seine emissionsfreie Fortbewegung und den geringen Platzbedarf als klimaschonende Mobilitätsform ganz wesentlich dazu bei, die Klimaschutzziele zu erreichen. Wichtigstes Element für den Ausbau ist hier der nationale Radverkehrsplan.
Der Nationale Radverkehrsplan bildet seit 2002 die Grundlage für die Radverkehrspolitik des Bundes. Das Bundeskabinett hat den neuen Nationale Radverkehrsplan 3.0 im April 2021 beschlossen. Hierbei handelt es sich um die Strategie der Bundesregierung, wie der Radverkehr in Deutschland bis zum Jahr 2030 gefördert werden soll.
Erstmals waren auch Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, sich neben den Expertinnen und Experten in die Erarbeitung des Nationalen Radverkehrsplan einzubringen. Ihre wichtigsten Anliegen: lückenlose Radverkehrsnetze und das Fahrradpendeln. Der Nationale Radverkehrsplan 3.0 beinhaltet Leitziele, konkrete Vorschläge und Handlungsempfehlungen.
Der Nationale Radverkehrsplan 3.0 hat sich bis 2030 folgende Ziele gesetzt:
Neue und bessere Radwege, die Erhöhung der Verkehrssicherheit und innovative Modellvorhaben – dies steht im Mittelpunkt der vielfältigen Förderprogramme des Bundes für den Radverkehr. Dazu zählen unter anderem:
Eine Übersicht über die Radverkehrsförderung des Bundes kann auf der Webseite der Bundesregierung unter eingesehen werden
Die Landesregierung hat das Ziel, Baden-Württemberg zu einer Pionierregion für nachhaltige Mobilität zu machen. Bis 2030 sollen durch die Verkehrswende 55 Prozent CO2 im Vergleich zu 1990 eingespart werden. Zur Erreichung dieses Ziels soll beispielsweise jede zweite Tonne klimaneutral fahren, zum Beispiel durch die Nutzung des Schienenverkehrs. Neben drei weiteren Stellschrauben soll auch jeder zweite Weg selbstaktiv, das heißt zu Fuß oder per Rad, zurück gelegt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, strebt das Land an, die Infrastruktur fußgänger- und fahrradfreundlicher zu gestalten.
Dafür hat die Landesregierung im Januar 2016 die RadSTRATEGIE verabschiedet, die alle Handlungsfelder und Maßnahmen für die kommenden zehn Jahre zusammenfasst. Wichtige Vorhaben dabei sind die Planung für ein koordiniertes RadNETZ, das aus dem lückenhaften Fahrradnetz im Land ein durchgängig befahrbares, sicheres Wegenetz machen soll, und die Landesinitiative RadKULTUR, die mit vielen kreativen Aktionen im ganzen Land Freude am Radfahren vermittelt und so zur häufigeren Nutzung des Fahrrads im Alltag motiviert.
Mit der Radstrategie sollen die Chancen erfolgreicher Radverkehrsförderung genutzt werden:
Das Dokument benennt Hintergründe, Handlungsfelder, Maßnahmen, Ziele, Fristen und Akteure der Radverkehrsförderung in Baden-Württemberg. Damit zeigt die Radstrategie den Weg zu einer neuen Radkultur in Baden-Württemberg auf. Die Radstrategie richtet sich an alle Akteure der Radverkehrsförderung. Die Kommunen haben dabei eine zentrale Rolle. Das Land sieht sich als Partner der Kommunen und unterstützt diese vielfältig bei der Aufgabenwahrnehmung.
Das Ziel des RadNETZ Baden-Württemberg ist ein flächendeckendes, durchgängiges Netz alltagstauglicher Fahrradverbindungen zwischen Mittel- und Oberzentren entlang der wichtigsten Siedlungsachsen im Land.
Das RadNETZ hat eine Länge von etwa 8 000 Kilometern, davon verlaufen circa 175 Kilometer durch den Landkreis Reutlingen. 15 der 26 kreisangehörigen Kommunen sind so an das RadNETZ angeschlossen. Landesweit gehören etwa 700 Kommunen zum RadNETZ. Auch die Landesradfernwege, wie der Schwäbische Alb Radweg oder der Württemberger-Täler-Radweg, sind integriert. Bei der Auswahl der Strecken wurden vor allem die Bedürfnisse der Alltagsradlerinnen und -radler berücksichtigt und auf eine sichere Führung geachtet. Ergänzt wird das RadNETZ Baden-Württemberg durch die Radverkehrsnetze der Landkreise sowie der Städte und Gemeinden.
Das RadNETZ wird Schritt für Schritt nach einheitlichen Qualitätsstandards ausgebaut und ertüchtigt. Wichtigste Partner sind dabei die Städte, Gemeinden und Landkreise.
Das Ziel sind direkte, sicher und komfortabel zu befahrende sowie mit durchgehend einheitlicher Wegweisung versehene Radwege.
Bis 2030 soll das gesamte RadNETZ im Zielstandard umgesetzt sein. Dieses Ziel unterstützt auch der 2023 veröffentliche Bedarfsplan für Radwege. Der Bedarfsplan legt die Maßnahmen für den Neu- und Ausbau von Radwegen in der Baulast des Bundes und des Landes.
Für den Ausbau von Radwegen im RadNETZ in Baulast der Kommunen bietet das Land umfassende Förderung und Unterstützung.
Die Initiative RadKULTUR macht die Begeisterung des Radfahrens vor Ort erlebbar, fördert den Spaß am Fahren und motiviert die Menschen, in ihrem Alltag ganz selbstverständlich aufs Rad zu steigen.
Sie zeigt den Bürgerinnen und Bürgern die Vorteile des Fahrrads als unkompliziertes Verkehrsmittel im Alltag auf und möchte so zur dauerhaften Veränderung des Mobilitätsverhaltens beitragen. Gemeinsam mit den vom Land geförderten Radkultur-Kommunen, Arbeitgebern und weiteren Partnern bietet sie ein vielfältiges Programm: Wettbewerbe, Veranstaltungen, Mitmach-Aktionen und nützliche Service-Angebote in ganz Baden-Württemberg
Radschnellwege bieten Radfahrerinnen und Radfahrern eine attraktive Möglichkeit, längere Strecken zügig und sicher zurückzulegen. Sie führen den Radverkehr möglichst kreuzungsfrei und getrennt von anderen Verkehrsmitteln.
In den Niederlanden sind die schnellen Direktverbindungen für den Radverkehr ein Erfolgsmodell - vor allem im Berufsverkehr, wo sie entscheidend dazu beitragen, den Verkehr vom Auto aufs Rad zu verlagern.
In Baden-Württemberg sollen bis zum Jahr 2030 mindestens 20 neue Radschnellwege entstehen. Auch eine Radschnellweg-Verbindung zwischen Reutlingen und Tübingen soll realisiert werden. Für die Planung und Durchführung ist das Regierungspräsidium Tübingen zuständig.
Das Land möchte das bestehende lückenhafte Radverkehrsnetz attraktiver und sicherer gestalten und flächendeckend ausbauen. Das Förderprogramm für kommunale Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur im gesamten Land. Als Prüfungs-, Entscheidungs- und Bewilligungsbehörde sind die Regierungspräsidien die zentralen Ansprechpartner bei Fragen rund um die Förderung.
Das Land Baden-Württemberg stellt eine eigene Website für die Thematik der aktiven Mobilität dar. Download Möglichkeiten der RadSTRATEGIE, Informationen zu Servicestellen und Fördermitteln sowie eine Sammlung der wichtigsten Regelwerke können auf www.aktivmobil-bw.de abgerufen werden.
Auch die Initiative RadKULTUR hat eine eigene Online Plattform erhalten. Hier werden die verschiedenen Angebote für Kommunen, Unternehmen und Vereine vorgestellt. Für Unternehmen und Vereine interessante Angebote können beispielsweise Fahrsicherheitstrainings, Fahrradchecks oder Rad-Reparaturstationen sein. Details hierzu gibt es auf www.radkultur-bw.de.