NABU: Metzingen wird zehnte Naturwaldgemeinde im Land
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Auszeichnung für Heimat von Mittelspecht und Mausohr – Wald hat viele Aufgaben
Stuttgart / Metzingen – Die Stadt Metzingen betreibt seit Jahrzehnten naturnahen Waldbau und naturnahe Forstwirtschaft in ihrem Stadtwald – im Einklang mit Klimaschutz, Nachhaltigkeit und dem Erhalt der biologischen Vielfalt. Das Ergebnis ist aller Ehren wert. Heute, am 12.12.2025, hat der NABU Baden-Württemberg die Stadt Metzingen für ihr Engagement im Waldnaturschutz ausgezeichnet. Sie ist damit der zehnte NABU-Naturwaldbetrieb im Land. Die Urkunde überreicht der NABU-Landesvorsitzende und Waldexperte Johannes Enssle persönlich im Beisein von Landrat Dr. Ulrich Fiedler an Metzingens Baubürgermeister Markus Haas sowie Revierförster Jürgen Dufner.
Der Metzinger Stadtwald erstreckt sich auf rund 810 Hektar zwischen Neckar und Albhochfläche, was eine interessante Topografie mit 500 Höhenmetern zur Folge hat. Der hohe Anteil von 20 Prozent Eichenbäumen mit sehr vielen Habitatbäumen und -strukturen macht ihn zum Lebensraum für Großes Mausohr, Bechsteinfledermaus, Alpenbock und Mittelspecht. „Der Mittelspecht mit seiner roten Kappe fühlt sich im Metzinger Stadtwald zuhause. Das belegt die hohe Qualität dieses Gebiets mit seinen vielfältigen Schutzräumen für Tiere und Pflanzen. Hier zeigt sich, dass Waldnaturschutz und eine sensible Nutzung zusammenpassen“, so Enssle.
Im Metzinger Stadtwald überschneiden sich mehrere Schutzgebiete. Ein Teil des Waldes, rund 47 Hektar und damit fast sechs Prozent des Gemeindewaldes, liegt in der Kernzone des Biosphärengebiets Schwäbische Alb und darf sich als Urwald von morgen eigenständig entwickeln. Weitere Teile liegen in einem Landschaftsschutzgebiet, in einem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet sowie in der Pflegezone des Biosphärengebietes. „Diese Schutzgebietskulisse erfordert von uns Förstern einen kenntnisreichen und gewissenhaften Umgang mit dem Wald. Damit dies auch in Zukunft gelingt, bildet die Stadt laufend zwischen drei und sechs eigene Forstwirte aus“, erklärt Revierförster Dufner. Er sieht den Wald gut aufgestellt im Klimawandel, denn unter den rund 20 Baumarten seien Wärme liebende, wie Mehlbeere, Speierling oder Elsbeere. Auch für die Naherholung ist der Wald sehr bedeutsam.
Mit der Ernennung verpflichtet sich die Gemeinde, den Wald nach den Grundsätzen des naturnahen Waldbaus und mit besonderem Blick für die Belange des Natur- und Artenschutzes zu pflegen, und zwar für mindestens zehn weitere Jahre. „Für unsere Gemeinde ist der Wald Lebens- und Erlebnisraum, den wir mit Bedacht hegen und pflegen. Die Auszeichnung des NABU ist für uns Ansporn, den erfolgreichen Weg weiterzugehen“, betont Baubürgermeister Markus Haas. Landrat Dr. Ulrich Fiedler ergänzt: „Mit nun drei ausgezeichneten Naturwaldbetrieben gehört der Landkreis Reutlingen zu den Spitzenreitern im Ländle. Das freut mich sehr und ermutigt hoffentlich weitere Kommunen, ihre Wälder nach diesem Vorbild zu bewirtschaften.“
Mit der zehnten Auszeichnung möchte der NABU weitere Kommunen im Land einladen, sich für naturnahe Wälder und eine naturschutzorientierte Waldbewirtschaftung einzusetzen: „Die Klimakrise verlangt den Wäldern einiges ab. Damit sie als attraktive Natur-, Lebens- und Erholungsräume auf lokaler Ebene erhalten bleiben, ist es wichtig, mit ihnen pfleglich umzugehen. So wie es die Kriterien der NABU-Naturwaldbetriebe vorgeben“, so Enssle.
Foto: Landrat Dr. Ulrich Fiedler, Greta Schirmer-Förster vom Landkreis RT Dezernat Nachhaltigkeit, Johannes Enssle NABU-Landesvorsitzender, Baubürgermeister der Stadt Metzingen Markus Haas, Revierförster Jürgen Dufner und Franz-Josef Risse Kreisforstamtsleiter (von links nach rechts)