Das Radverkehrskonzept des Landkreis Reutlingen wurde erstmals vor über 20 Jahren erstellt und seitdem regelmäßig fortgeschrieben. Es stellt die Grundlage des Ausbaus der Radinfrastruktur im Landkreis dar und ermöglicht ein zielgerichtetes Vorgehen, indem die darin enthaltenen Maßnahmen gemäß ihrer Priorisierung umgesetzt werden.
Ziel des Landkreises Reutlingen ist es, mit einer mittel- bis langfristigen Planung den Radverkehrsanteil zu erhöhen und damit einen fahrradfreundlichen, verkehrssparenden und nachhaltigen Landkreis zu entwickeln.
Bereits heute umfasst das Radverkehrsnetz des Landkreises über 1 300 Kilometer. Doch nur durch eine fortschreitende Optimierung und Erweiterung des Netzes kann das Fahrrad als modernes, vielseitiges Fortbewegungsmittel weiter gefördert werden. Der Landkreis hat deshalb in den vergangenen Jahrzehnten anhand von Konzepten das Radwegenetz im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten konsequent und landschaftsgerecht ausgebaut, saniert und erneuert. Damit leistet er einen positiven Beitrag für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen, wie Klimawandel, Stau, Luftverschmutzung, Flächeninanspruchnahme und Lärm.
Derzeit läuft die nächste Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes, welche bis zum 31.12.2025 abgeschlossen sein soll. Bis dahin wird zunächst eine quantitative Datengrundlage geschaffen und ein Netzkonzept erstellt. Anschließend werden potentielle Maßnahmen identifiziert, bewertet und priorisiert. Bevor das Konzept im Anschuss verabschiedet werden kann, muss es abschließend ausformuliert und zu einem Gesamtkonzept zusammengestellt werden. Neben den kreisangehörigen Kommunen werden auch die Nachbarlandkreise, das Regierungspräsidium sowie Verbände und die Bevölkerung in den verschiedenen Phasen der Konzepterstellung beteiligt.
Für die Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes des Landkreis Reutlingen werden auch die Bürgerinnen und Bürger einbezogen.
In einem ersten Schritt wird gemeinsam mit einem Planungsbüro ein Netzkonzept erstellt. Hierbei hatten die Bürgerinnen und Bürger im September und Oktober Zeit, sich bei einer Online-Beteiligung einzubringen. Insgesamt haben circa 800 Personen dieses Angebot wahrgenommen und ihre Ideen und Wünsche eingebracht. 95 Prozent der Teilnehmenden sind wohnhaft im Landkreis Reutlingen, die weiteren fünf Prozent wohnen in den angrenzenden Landkreisen.
Die Online Beteiligung ist mittlerweile ausgewertet und lieferte Daten rund um das aktuelle Fahrverhalten, die Wahrnehmung der Rad-Infrastruktur und Informationen zu Radverbindungen. Folgende zentrale Kenntnisse konnten aus der Online-Beteiligung gewonnen werden:
Diese und weitere Erkenntnisse sowie die kommunenspezifische Auswertung werden während des gesamten Prozesses der Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes berücksichtigt. Zudem hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit ihre Alltags- und Freizeitrouten, die sie im Landkreis Reutlingen zurücklegen, in einer Karte zu verorten. Die zahlreichen Rückmeldungen fließen nun in die Erstellung des Netzkonzeptes des Landkreises Reutlingen mit ein. Darüber hinaus konnten sich Vertretende der Kommunen und Institutionen sowie die Projektgruppe, welche den gesamten Erstellungsprozess begleitet und mehrere Interessenvertretende umfasst, in verschiedenen Formaten beteiligen.
Nach der Fertigstellung des Netzkonzeptes als Basis für das Radverkehrskonzept wird es im Februar bei einer zweiten Online-Beteiligung die Möglichkeit geben, spezifische Defizite in der Radinfrastruktur zu benennen. Die Ergebnisse dieser Beteiligung bildet die Grundlage für die Erarbeitung eines weiteren zentralen Bestandteils des Radverkehrskonzeptes, welcher im Sommer 2026 abgeschlossen werden soll: Der Definition von Maßnahmen. Wir freuen uns schon jetzt auf zahlreiche Teilnehmende.
Radverkehrsmaßnahmen ergeben sich aus einer breiten Datengrundlage. Zu dieser gehören zum einen Meldungen aus Kommunen und der Bevölkerung, wie beispielsweise über die digitale Meldeplattform RADAR!, und zum anderen Verkehrsschauen. Bei diesen werden die Verkehrssicherheit innerhalb einer Kommune mit Vertreterinnen und Vertretern der Straßenverkehrsbehörde, der Polizei, dem Kreis-Straßenbauamt sowie von Kommune und Regierungspräsidium besprochen.
Darüber hinaus wird konstant an einer quantitativen Datenbasis gearbeitet. Diese setzt sich zusammen aus:
Zudem wird zur Vorbereitung auf die Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes eine Zustandserfassung und -bewertung des Kreis-Radnetzes durchgeführt. Gemeinsam mit der Berücksichtigung von anderen Mobilitätskonzepten, wie beispielsweise dem Nahverkehrsplan, entsteht aus der Betrachtung dieser Datenbasis schließlich das Maßnahmenkataster des Radverkehrskonzeptes.
Ergänzt wird der entstehende Maßnahmenkatalog zudem durch die Maßnahmen, welche aus dem Auf- und Ausbau des RadNETZ BW resultieren. Hierbei handelt es sich um ein flächendeckendes, durchgängiges Netz alltagstauglicher Fahrradverbindungen zwischen Mittel- und Oberzentren entlang der wichtigsten Siedlungsachsen im Land, welches federführend durch das Land Baden-Württemberg betreut wird.