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Straßenmeistereien

„Leistungsstark und bürgernah” – das sind die erklärten Ziele des Landratsamtes Reutlingen.

Ziel also auch des Straßenbauamtes, das als untere Verwaltungsbehörde über das Kreisstraßen-Netz hinaus für den Betrieb, die Wartung und die Verkehrssicherheit der Bundes- und Landesstraßen innerhalb des Landkreises Reutlingen zuständig ist. Die Straßenmeistereien in Eningen und Münsingen mit ihren Stützpunkten in Bad Urach und Pfronstetten bilden dafür die Basis.

Das Einzugsgebiet der Straßenmeistereien Eningen und Münsingen umfasst den Verwaltungsbezirk des Landkreises Reutlingen.

Straßenmeisterei Eningen

Die Betreuung und Verwaltung des Streckennetzes erfolgt für den nördlichen Neckar-Alb Bereich des Landkreises vom Gerätehof der Straßenmeisterei Eningen aus. Zusätzlich befindet sich in Bad Urach ein Stützpunkt zur Betreuung der sogenannten Bad Uracher Talspinne (sieben Albaufstiege) und die dortigen Albregionen Grabenstetten, Hülben und Römerstein.

Ergänzend befinden sich an der zweibahnigen B 27 bei Walddorfhäslach und in den Baubetriebshöfen der Gemeinden Engstingen und Römerstein Streustofflager als Nachladestandorte für den Straßenwinterdienst.

Straßenmeisterei Münsingen

Der südliche Teil des Landkreises obliegt im Bereich der Albhochfläche der Zuständigkeit der Straßenmeisterei Münsingen. Die Straßenmeisterei wurde im Herbst 2018 in Betrieb genommen und nach den neusten Erkenntnissen zur effektiven Abwicklung der Betriebsabläufe gebaut. Ein wesentlicher Punkt bei der Planung war dabei auch die Berücksichtigung des Umweltschutzes. So wird zum Beispiel das Regenwasser zur Herstellung der erforderlichen Salzsole und zur Fahrzeugwäsche verwendet, sowie die Wärmegewinnung aus einer Hackschnitzelheizung erzeugt deren nachwachsende Rohstoffe aus den Straßenbegleitflächen gewonnen werden. Außerdem gewährleistet eine Photovoltaikanlage weitestgehend die Stromversorgung der Meisterei. Mit dem ökologischen und klimaschonenden Konzept des Neubaus kann die CO2-Neutralität der Straßenmeisterei nachgewiesen werden.

Südwestlich des Mittelzentrums Münsingen steht der Straßenmeisterei in Pfronstetten ein Stützpunkt zur Betreuung des Streckennetzes bei Hayingen, Zwiefalten, Pfronstetten und Trochtelfingen zur Verfügung.

Das zu betreuende Streckennetz des Landkreises umfasst derzeit rund 702 km. Dies entspricht aneinandergereiht in etwa der Strecke von Reutlingen bis Hamburg.

So sind die Straßen klassifiziert:

  • Bundestraßen: 211 km
  • Landesstraßen: 222 km
  • Kreisstraßen: 269 km

Bundesfernstraßen, zweibahnige Bundesstraßen 27, 28 und 312

Die umgangssprachlich „gelben Autobahnen“ im Landkreis bedürfen einer intensiven Betreuung bei der Straßenunterhaltung und Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit. So muss beispielsweise das Straßenbegleitgrün an den Straßenrändern oder im Mittelstreifen gepflegt werden. Zudem müssen Gefahrenstellen, wie verlorene Ladungen, beseitigt werden und Bau- und Arbeitsstellen zum Schutz der Verkehrsteilnehmenden und des Baustellenpersonals fachgerecht abgesichert werden.

Albaufstiege, Albsteigen

Auch auf die zahlreichen Albaufstiege im Landkreis wird ein großes Augenmerk gelegt: Aneinandergereiht umfassen diese mit rund 130 Kilometern Strecke knapp 20 des Gesamtstraßennetzes im Kreisgebiet. Die Tal-Lage im Albvorland (von 290 Metern über Norma Null bei Mittelstadt) weist ganz andere klimatische Bedingungen auf als die Albhochfläche (bis 874 Meter über Norma Null bei Römerstein, beziehungsweise  881 Meter über Norma Null bei Willmandingen). Dies muss beim Winterdienst und bei der Planung der Unterhaltungsarbeiten berücksichtigt werden. Immer wieder sind Rutschungen im Bereich der Albaufstiege zu verhindern und zu beseitigen.

Die Felsformationen der Albaufstiege bergen zusätzliche Gefahren für den Verkehrsteilnehmenden, die laufende Wartungs- und Schutzmaßnahmen erfordern. Im Verwaltungsbezirk des Landkreises sind aneinandergereiht rund 31 Kilometer steinschlaggefährdete Straßenböschungen zu verzeichnen. Inzwischen sichern insgesamt drei Kilometer Steinschlagschutzzäune die Straßen.

Die Albaufstiege verdichten sich im Bereich des Erms- und Echaztals. Auf der sogenannten "Uracher Talspinne" werden über sieben Albaufstiege die Bad Uracher Ortsteile Hengen und Wittlingen und die Albgemeinden Hülben, Grabenstetten, Römerstein und St. Johann sowie das Mittelzentrum Münsingen erreicht (im Einzelnen: B 28 Ulmer Steige, B 465 Seeburger Steige, L 211 Grabenstetter Steige, L 249 Sirchinger Steige, L 250 Hülbener Steige, K 6706 Wittlinger Steige, K 6708 Hanner Steige (Bad Urach - Bleichstetten).

Vom Echaztal verbinden folgende vier Albaufstiege die Tallage mit der Albhochfläche: B 312 Honauer Steige, L 380 Eninger Steige, L 382 Stuhlsteige (Pfullingen - Genkingen) und L 387 Holzelfinger Steige. Dabei bilden die sogenannten "Verkehrsmagistralen" B 28 Ulmer Steige und Zaininger Stich, B 312 Honauer und Zwiefalter Steige und die B 465 Seeburger Steige die Lebensadern des Landkreises Reutlingen.

  • Längste und höchste Albsteige: Die L 382 Stuhlsteige ist mit rund 8,5 Kilometer der längste und zudem höchste Albaufstieg im Landkreis Reutlingen. Sie überwindet von Pfullingen bis zum Albtrauf bei Genkingen rund 338 Höhenmeter.

  • Steilste Albsteige: Die K 6708 Hanner Steige ist mit rund zwölf Prozent die steilste Albsteige. Sie erschließt den St. Johanner Ortsteil Bleichstetten mit Bad Urach, wo sie südlich von Bad Urach in die Sirchinger Steige mündet.
  • Meist befahrene Albsteige: Die B 28 Ulmer Steige ist mit einem durchschnittlichen täglichen Verkehr von rund 10 400 Kraftfahrzeugen die verkehrsreichste Albsteige im Landkreis. Sie verbindet das Ortsende von Bad Urach mit dem Ortsteil Hengen in Fahrtrichtung Römerstein und Ulm.

Bis Ende der 1960er-Jahre betreute der Straßenwart eine ihm zugeteilte „eigene Strecke” von circa sieben Kilometern eigenständig. Mit Zunahme des Verkehrsaufkommens wurden Arbeitskolonnen gebildet und der Straßenunterhaltungsdienst motorisiert. Mit dieser Entwicklung wurden landesweit auch die Betriebshöfe der Straßenmeistereien erstellt und bezogen.

Heute stehen dem Straßenmeister ein moderner Fahrzeug- und Gerätepark sowie gut ausgebildetes Personal zur Verfügung, um die gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben zu erfüllen. Die Aufgabenabwicklung erfolgt nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten und unternehmerischem Denken und Handeln – unterstützt von einem modernen Leistungs- und Kostenmanagement sowie durch ein engagiertes und motiviertes Team.

Ganzjährig

Im gesamten Jahr fallen zahlreiche vorgesehene und nicht einplanbare Arbeiten an. Hervorzuheben sind hierbei insbesondere Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit wie das Umsetzen von verkehrsrechtlichen Anordnungen, Auf- und Abbau von Arbeitsstellenbeschilderungen und Umleitungen. Zu den vorhersehbaren Arbeiten gehören turnusgemäße Überwachung von Straßen und Brücken, Nebenanlagen und Verkehrseinrichtungen. Diese werden ergänzt durch das Begutachten von Felsböschungen und Baumbeständen vornehmlich im Bereich der Albaufstiege.

Ölspuren und Unfälle, Unwetter und Böschungsrutschungen, Schnee und Glatteis – zu allen Tages- und Nachtzeiten sind die Straßenmeistereien im Einsatz,  um die Verkehrssicherheit aufrechtzuerhalten.

Frühling

Im Frühjahr erfolgt nach den abschließenden Arbeiten des Winterquartals das Reinigen und Instandsetzen von Fahrbahnen und Nebenflächen, insbesondere der Straßenbankette, Böschungen, Entwässerungseinrichtungen, Brückenbauwerke und Stützmauern sowie der Leit- und Verkehrseinrichtungen.

Sommer

In den Sommermonaten  werden die notwendigen Mäharbeiten nach einem ökologisch und ökonomisch ausgerichteten Konzept ausgeführt. Hochsaison haben dann auch die bauliche Unterhaltung und das Instandsetzen der Fahrbahnen, zum Beispiel Fahrbahndeckenerneuerungen. Die Erneuerung der Fahrbahnmarkierungen muss ebenfalls im Sommer vorgenommen werden.

Herbst

Im Herbst erfolgen nach den Restarbeiten des Sommers die Vorbereitungen für den Winter. Entwässerungsanlagen werden gewartet und an besonders gefährdeten Stellen Schneezäune zur Verhinderung von Verwehungen entlang der Straßen aufgebaut. Ferner beginnt zum Ende der Vegetationsperiode die Pflege von Straßengehölzen mit Freischneiden des lichten Raumes sowie das Entfernen von kranken und abgängigen Bäumen.

Winter

In der Wintersaison wird die Gehölzpflege nahtlos fortgeführt. Wartungsarbeiten an den Arbeitsgeräten fallen ebenfalls in diese Jahreszeit. Die Hauptaufgabe- und Herausforderung ist jedoch der Winterdienst, deren Organisation, Anforderung und Struktur auf der Unterseite zum Winterdienst vorgestellt wird.