Seit vielen Jahren engagiert sich der Landkreis für Klimaschutz und hat viele spanende Projekte im Rahmen des European Energy Awards umgesetzt.
Hinter der Umsetzung der Projekte steht ein engagierter Team mit Mitgliedern aus allen Ämtern, die Einflussmöglichkeiten im Bereich Klimaschutz haben. Das Energieteam ist Motor unseres Klimaschutzprozesses, dem European Energy Award.
Der Landkreis Reutlingen rief 2023 Jugendliche dazu auf, Projektideen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit einzureichen und diese umzusetzen. Die Projekte wurden mit finanziellen Mitteln unterstützt. Zum Abschluss präsentierten die Jugendlichen ihre Projekte bei einer Abschlussveranstaltung und an die drei besten Gruppen wurden zusätzliche Preise verliehen. Es kamen 11 spannende Projekte zu unterschiedlichsten Themen zusammen.
Informationen zum Jugendwettbewerb
Das Förderprogramm "Geh deinen Weg mit Mehrweg" unterstützt Betriebe in Stadt und Landkreis Reutlingen bei der Umstellung von Einwegkunststoffverpackungen auf Mehrwegverpackungen.
Schnell einen Kaffee auf dem Weg zur Arbeit gekauft und ein paar Schlucke später landet der leere Becher auch schon im nächsten Mülleimer. Auf diese Art und Weise werden wertvolle Ressourcen nur kurz genutzt und es entstehen über 70 000 Tonnen Abfall jedes Jahr!
Das neue deutschlandweit geltende Verpackungsgesetz soll das ändern. Seit dem 1. Januar 2023 müssen Anbieter von Essen und Getränken zum Mitnehmen neben Einwegkunststoffverpackungen auch eine Verpackung anbieten, die mehrfach genutzt werden kann. „Kleine“ Betriebe mit weniger als 80 Quadratmeter Verkaufsfläche und weniger als 5 Mitarbeitenden sind allerdings nach §34 Verpackungsgesetz von der Pflicht, Mehrwegverpackungen anzubieten, ausgenommen.
Die Deutsche Umwelthilfe schätzt, dass etwa die Hälfte der Betriebe in Deutschland von der Mehrwegangebotspflicht ausgenommen sind. Ein flächendeckendes Mehrwegangebot kann aber nur dann erreicht werden, wenn sich auch kleine Betriebe an Mehrwegsystemen beteiligen!
Das Förderprogramm „Geh deinen Weg mit Mehrweg“
Hier setzt das Förderprogramm an, das von den Technischen Betriebsdiensten Reutlingen, der KlimaschutzAgentur Reutlingen und dem Amt für nachhaltige Entwicklung des Landkreises Reutlingen auf den Weg gebracht wurde.
"kleine" Betriebe im Sinne des §34 Verpackungsgesetz können eine Förderung in Höhe von 300 Euro für die Einführung eines Mehrweg-Pool-Systems oder für den Kauf einer energieeffizienten Spülmaschine beantragen, wenn diese im Zusammenhang mit der Einführung von Mehrweggeschirr angeschafft wird.
Die Förderrichtlinie, die alle Bedingungen der Förderung enthält, sowie der Antrag auf Förderung kann hier heruntergeladen werden.
Kampagne zur Bekanntmachung der Mehrwegangebotspflicht
Wussten Sie, dass „große“ Betriebe im Sinne des Verpackungsgesetzes verpflichtet sind neben Einwegkunststoffverpackungen auch eine Mehrwegverpackung anzubieten und „kleine“ Betriebe (zumindest) verpflichtet sind, von der Kundschaft mitgebrachte Mehrwegbehältnisse zu befüllen? Bisher noch nicht?
Um die neuen Regeln des Verpackungsgesetzes und die vielfältigen Möglichkeiten von Mehrwegalternativen bekannt zu machen, haben Technische Betriebsdienste Reutlingen, die KlimaschutzAgentur Reutlingen und der Landkreis Reutlingen im Sommer 2023 eine Kampagne gestartet:
Auf Anfrage stellen wir Ihnen gerne eine Entscheidungshilfe für Gastronomiebetriebe, die darüber berät, welche Aspekte zur Anschaffung von Mehrweggeschirr zu beachten sind, zur Verfügung.
Außerdem wurden Konsumentinnen und Konsumenten beim Klimaaktions- und Mobilitätstag am 22.09.2023 in Reutlingen mittels eines Quizzes und vielen Gesprächen am Informationsstand zur Mehrwegangebotspflicht und Mehrwegalternativen informiert.
Sie haben Lust Ihr neu gewonnenes Wissen zu testen? Die Deutsche Umwelthilfe bietet hier ein spannendes Quiz:
Im September 2018 wurde der Neubau der Straßenmeisterei in Münsingen nach besonderen Klima- und Umweltstandards fertig gestellt. Der neue Standort und das moderne Gebäude ermöglichen eine effektivere Erledigung der Betriebsabläufe zum Beispiel durch eine bessere Erreichbarkeit oder die Unterbringung des Fuhrparks direkt vor Ort. Die offizielle Einweihung mit einem "Tag der offenen Tür" fand dann am 12. Mai 2019 statt. Seitdem haben sich bereits zahlreiche regionale und überregionale Besucher die Straßenmeisterei als Modellprojekt angesehen.Die Straßenmeisterei wurde als CO2-neutrales Gebäude konzipiert. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Holzhackschnitzelanlage, deren nachwachsende Rohstoffe aus den Straßenbegleitflächen gewonnen werden. Im Jahr 2021 wurde zusätzlich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Straßenmeisterei installiert.
Beim Bau des Gebäudes wurde außerdem ausschließlich Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern verwendet und bei Beton-Bauteilen wurde teilweise Recyclingbeton verwendet. Die Fahrzeugwäsche und die Herstellung der Salzsole für den Winterdienst erfolgt ausschließlich mit Regenwasser. Hierzu befindet sich unter dem Betriebsgebäude eine Zisterne zur Sammlung des Regenwassers.
Besonders wichtig für den Neubau war, dass die Beschäftigten der Straßenmeisterei als spätere Nutzer von Anfang an in die Planung und Verhandlungsgespräche eng eingebunden waren, so dass eine hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitenden vorhanden ist.
Als weiterer Beitrag zum Klimaschutz möchte das Kreis-Straßenbauamt seinen Fuhrpark nach und nach auf alternative Antriebe umstellen. 2018 wurde dafür ein Förderantrag für die Beschaffung von mehreren E-Fahrzeugen gestellt und bewilligt. Ein E-Fahrzeug konnte bereits angeschafft werden. Sobald passende Nutzfahrzeuge mit der passenden Ausstattung und Reichweite auf dem Markt verfügbar sind, sollen weitere E-Fahrzeuge angeschafft werden.
Am 1. Januar 2020 wurde der Strombedarf der Kreiskliniken, der Klinik für Psychatrie (PP.rt) sowie der Verwaltungsgebäude und Schulen des Landkreises Reutlingen auf 100 Prozent hochwertigen Ökostrom mit Label umgestellt. Dies wurde im Rahmen einer gemeinsamen Ausschreibung durch den Landkreis Reutlingen initiiert.
Durch die Umstellung auf Ökostrom können die Treibhausgasemissionen, die durch den Strombedarf der genannten Gebäude entstehen, von rund 5800 Tonnen pro Jahr um 94 Prozent gesenkt werden. Dies entspricht der Jahresemissionsmenge von etwa 470 Personen in Deutschland.
Die Umstellung auf Ökostrom ist eine wichtige Maßnahme des Klimaschutzprogrammes im Rahmen des European Energy Awards (eea). Seit 2015 wurden bereits rund 30 Prozent des Strombedarfs der Landkreisgebäude mit Ökostrom gedeckt. Mit einer nunmehr einhundertprozentigen-Versorgung mit Ökostrom kann der Landkreis einen bedeutenden Schritt in Richtung klimaneutraler Landkreisverwaltung gehen.
Der Bezug von Ökostrom ist eine einfache aber sehr effektive Klimaschutzmaßnahme. Ökostrom ist aber nicht gleich Ökostrom. Die Qualität macht den Unterschied: nur wenn kontinuierlich zusätzlich neue erneuerbare Stromproduktion geschaffen wird, kann gesamtgesellschaftlich gesehen eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen erreicht werden. Bei echten Ökostrom-Anbietern mit Gütesiegel fließt daher ein Teil der Stromkosten in Investitionsvorhaben in Erneuerbare-Energien-Anlagen (Ökostrom-Fondsmodell) oder es wird gefordert, dass ein bestimmter Anteil des Stroms immer aus Anlagen kommen muss, die beispielsweise nicht älter als sechs Jahre sind (Ökostrom-Händlermodell). Damit kann strukturell die Förderung von Erneuerbaren-Energien-Anlagen und somit die Energiewende unterstützt werden. Dies bescheinigen Labels wie ok power, Grüner Strom Label oder TÜV Süd. Beim Ökostrom des Landkreises handelt es sich um gelabelten Ökostrom, bei dem mehr als 33 Prozent des Stroms aus Anlagen stammen, die jünger als sechs Jahre sind.
Ein Leitfaden zum energieeffizienten Bauen und Sanieren
Seit März 2020 steht allen Bauherren in der Region ein digitaler Leitfaden zur Verfügung, der hilfreiche Tipps und Informationen rund um Energie und Klimaschutz beim Hausbau und bei der Haussanierung gibt.
Mit dem digitalen Ratgeber wird die bisherige „Service-Mappe für Bauherren“ (in Papierform) ersetzt und um Informationen erweitert. Egal ob Sanierung oder Neubau: die Informationen im Leitfaden unterstützen Bürgerinnen und Bürger bei der Planung ihrer Baumaßnahme und helfen, frühzeitig sinnvoll in Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu investieren. Damit kann nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden, sondern auch bares Geld gespart werden. Zusätzlich stehen Ansprechpartner, Beratungsangebote und Infos zu Finanzierung und Fördermitteln online. Für die Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen im Rahmen der Energiewende ist es wichtig, rechtzeitig Unterstützung durch neutrale und unabhängige Profis zu bekommen.
In Zusammenarbeit mit der Kreissparkasse Reutlingen und dem dk-Umweltverlag ist das kleine Reutlinger Energiesparbuch entstanden, welches Kinder im Vor- und Grundschul-Alter auf spielerische und unterhaltsame Art und Weise über Energiesparen, Klimaschutz und mehr im Landkreis Reutlingen informiert. Zahlreiche Rätsel- und Ausmalaufgaben gestalten das Heft abwechslungsreich und kurzweilig...und nebenbei lernt man auch einiges dazu!
Das Heft kann kostenlos beim Kreisamt für nachhaltige Entwicklung - auch in größeren Mengen - bestellt werden.
Eine umfassende Untersuchung der kreiseigenen Berufsschulen, die den Sanierungsbedarf ermittelte und im Rahmen derer auch die Fassaden der Schulen durch Thermografie getestet wurden, fand 2006 statt. Weitere Untersuchungen im Anschluss haben für die Kaufmännische Schule in Bad Urach schließlich ergeben, dass für diesen Standort nicht eine Sanierung, sondern ein Abriss und Neubau des Gebäudes die wirtschaftlichere Variante sei.
Konsequenterweise wurde im Jahr 2010 mit dem Neubau begonnen. Dieser wurde als Passivhaus nach Darmstädter Standard mit einem geplanten Wärmeverbrauch von unter 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr konzipiert.
Der Bau der Schule in Bad Urach, die ab sofort Georg-Goldstein-Schule heißt, hat sich in diesem Zuge erfolgreich als „Modellvorhaben zum energieeffizienten Neubau von Nichtwohngebäuden kommunaler und sozialer Einrichtungen“ beworben. Damit ist der als zertifiziertes Passivhaus konzipierte Neubau der Kaufmännischen Schule eines von 16 Modellvorhaben bundesweit, die über drei Jahre wissenschaftlich begleitet werden.
Durchführen wird die dreijährige Begleitforschung und Evaluation das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Hierbei sollen beispielhafte Planungen in der Umsetzung sowie in der Nutzungsphase erprobt werden. Für die Teilnahme am Modellvorhaben hat der Landkreis Reutlingen einen besonders günstigen Kredit der KfW-Bankengruppe für einen Teil der Baukosten erhalten.
Bereits im Oktober 2012 fand im Rahmen des Modellprojektes ein Workshop in der Georg Goldstein Schule statt, in welchem Teilnehmer des Modellvorhabens aus dem gesamten Bundesgebiet sich zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch getroffen haben.
Die Ergebnisse des Modellvorhabens dienen der wissenschaftlichen Vorbereitung der Anwendung der EU-Gebäuderichtlinie, die für Neubauten öffentlicher Gebäude ab 2019 einen Niedrigstenergiegebäude-Standard vorgibt. Des Weiteren erhofft sich der Landkreis Reutlingen Erkenntnisse für eigene Bauvorhaben in der Zukunft.
Erwartet werden von der Begleitforschung hierbei Erkenntnisse zur Wirtschaftlichkeit von unterschiedlichen Standards der Energieeffizienz kommunaler und sozialer Einrichtungen, realisierbare Einsparung von Treibhausgasen sowie Energieverbräuche während der Nutzungsphase, Nutzerverhalten beim Einsatz von Smart-Metering sowie Erkenntnisse zur Weiterentwicklung von gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Das Projekt wurde im Dezember 2014 mit dem Label „Good Practice Energieeffizienz“ der Deutschen Energie-Agentur (dena) in der Kategorie „Gebäudebezogene Projekte“ ausgezeichnet. Das Label „Good Practice Energieeffizienz“ vergibt die dena für Aktivitäten und Projekte, die zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduzierung des Endenergieverbrauchs beitragen. Mit dem ausgezeichneten Energieeffizienzprojekt tragen wir zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz bei.